Die meisten Männer kennen PDE-5-Hemmer als Viagra. In der medikamentösen Therapie von Erektionsstörungen spielen sie eine zentrale Rolle. Allerdings sind PDE-5-Hemmer längst nicht für alle Männer geeignet. Und selbst wenn: Sildenafil (Viagra), Tadalafil (Cialis) und Co. wirken nur in knapp 50 Prozent der Fälle von Erektionsstörungen.
PDE-5-Hemmer sind eine Gruppe von verschreibungspflichtigen Wirkstoffen, die vor allem in der Therapie von Erektionsstörungen angewendet werden. Mediziner bezeichnen PDE-5-Hemmer als Phosphodiesterase-5-Inhibitoren oder Phosphodiesterase-5-Hemmer. Die Bezeichnung PDE-5-Hemmer leitet sich von der Funktionsweise ab. In der Umgangssprache sind PDE-5-Hemmer vor allem unter dem Handelsnamen Viagra bekannt. Viagra war der erste PDE-5-Hemmer, der vor 20 Jahren auf den Markt kam. Ursprünglich wurde dessen Wirkstoff zur Therapie von Bluthochdruck und Brustengebeschwerden (Angina pectoris) entwickelt. Heute sind die Einsatzgebiete von Sildenafil hauptsächlich Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) und Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie).
Die Wirkung der verschiedenen PDE-5-Hemmer beruht auf dem gleichen Prinzip. Sie schalten das Enzym Phosphodiesterase-5 (PDE-5) aus. Daher die Bezeichnung PDE-5-Hemmer oder -Inhibitor. Das Enzym PDE-5 spielt bei Erektionen eine wichtige Rolle. Vor allem baut es die Botenstoffe ab, die zur Erschlaffung des Penis führen. Mehr über das Zustandekommen und Aufrechterhalten der Erektion lesen Sie hier: Wie Erektionen entstehen. Hier nur so viel:
Die medikamentöse Therapie mit PDE-5-Hemmern ist die häufigste – und eine sehr erfolgreiche – Form der Behandlung von Erektionsstörungen. Dennoch wirken diese Medikamente nur bei der Hälfte aller Männer. Insbesondere Männer, die PDE-5-Hemmer nicht vertragen, profitieren sehr oft von einer Stosswellentherapie gegen Erektionsstörungen. Eine andere Alternative ist die Stentbehandlung von erektiler Dysfunktion.
Bei ansonsten gesunden Männern mit Erektionsstörungen bleiben die Nebenwirkungen von PDE-5-Hemmern in der Regel auf Befindlichkeitsstörungen beschränkt. Kopfschmerzen, Schwindel, Fließschnupfen und Gesichtsrötungen sowie Magen-Darm-Beschwerden zählen zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen. Insbesondere Sildenafil und Vardenafil verursachen nicht selten Störungen des Farbsehens. Seltener, aber auch deutlich unangenehmer, sind mögliche Rücken- und Nervenschmerzen. Zudem kommt es mitunter zu über Stunden anhaltenden Erektionen, die sehr schmerzhaft verlaufen können (Priapismus).
Nach Einführung der PDE-5-Hemmer vor 20 Jahren gab es wiederholt Berichte über tödliche Komplikationen nach der Einnahme von Sildenafil. Nach genaueren Untersuchungen stellte sich heraus, dass die PDE-5-Hemmer alleine nicht für diese Todesfälle verantwortlich gemacht werden konnten. Vielmehr handelte es sich bei den Opfern um Männer, die PDE-5-Hemmer in Kombination mit anderen Wirkstoffen angewendet hatten. Demnach besteht besondere Lebensgefahr, wenn PDE-5-Hemmer mit nitrithaltigen Sexualstimulanzien (Poppers wie Amylnitrit, Butylnitrit und Isobutyl) kombiniert werden.
Männer mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie koronare Herzkrankheit (KHK), Herzmuskelschwäche und Herzrhythmusstörungen sollten PDE-5-Hemmer grundsätzlich nur nach einer ausführlichen ärztlichen Beratung einnehmen. Das gilt ebenso für Patienten mit Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfall in der Vorgeschichte. Hier ist vor allem abzuklären, ob die körperliche Anstrengung beim Sex überhaupt vertretbar ist – oder das Herz überlasten könnte.
Auf keinen Fall dürfen PDE-Hemmer in Kombination mit bestimmten Herz- und Kreislauf-Medikamenten eingenommen werden. Das gilt insbesondere für Nitrate, Betablocker, Kalziumkanalblocker und Molsidomin, die unter anderem zur Vorbeugung und Behandlung von Brustenge (Angina pectoris) und/oder gegen hohen Blutdruck eingesetzt werden.
Darüber hinaus gibt es Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen. Dazu gehören zum Beispiel die Antiepileptika Carbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital sowie das stimmungsaufhellende pflanzliche Antidepressivum Johanniskraut. Diese beschleunigen den Abbau und die Ausscheidung von PDE-5-Hemmern – mit einer entsprechend kürzeren Wirkdauer und geringeren Wirkstärke.
Andere Wirkstoffe verlängern Abbau und Ausscheidung der PDE-5-Hemmern und erhöhen die Wirkstärke zum Teil beträchtlich - bis zu lebensgefährlichen Überdosierungen. Das sind vor allem Wirkstoffe aus der Gruppe der Antibiotika wie Clarithromycin und Erythromycin, die Antipilzmittel Itraconazol und Ketoconazol, Saquinavir zur Behandlung von HIV-Infektionen oder Cimetidin gegen Sodbrennen. Auch Grapefruitsaft kann eine Überdosierung von PDE-5-Hemmern verursachen. Deshalb ist es wichtig, den Arzt vor der Verschreibung von PDE-5-Hemmern über alle angewendeten Medikamente (auch rezeptfreie Wirkstoffe) zu informieren.
PDE-5-Hemmer sind sehr wirksame Medikamente, die Risiken bergen. Sie sind also aus gutem Grund verschreibungspflichtig. Wenn Sie sich PDE-5-Hemmer ohne Rezept im Internet besorgen, gehen Sie unkalkulierbare Risiken für Ihre Gesundheit ein. Das gilt nicht nur mit Blick auf mögliche Neben- oder Wechselwirkungen (mit anderen Medikamenten). Viel gefährlicher ist, dass Medikamente vom Schwarzmarkt oder aus dem Ausland keiner wirksamen Kontrolle unterliegen. Im günstigsten Fall geben Sie viel Geld für wirkstofffreie Pillen aus. Im schlimmsten Fall schlucken Sie einen von rücksichtslosen Geschäftemachern gepanschten Wirkstoffcocktail. Und dann auch noch das: Wenn Sie mit illegal eingeführten PDE-5-Hemmmern erwischt werden, machen Sie sich strafbar.
Die Schweizer Arzneimittelagentur Swissmedic warnt außerdem seit Jahren vor vermeintlich harmlosen pflanzlichen PDE-5-Hemmern, wie sie im Internet angeboten werden. In vielen dieser Produkte sind synthetische PDE-5-Hemmer gefunden worden.
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