Die wichtigste Rolle in der medikamentösen Therapie von Erektionsstörungen spielen noch immer Viagra und Co. Ihr größter Vorteil: Die Tabletten mit Wirkstoffen aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer sind leicht anzuwenden. Andere verbreitete Formen der medikamentösen Behandlung sind die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) und die sogenannte transurethrale Applikation (MUSE).
Fast alle Männer kennen Viagra. Die kleine blaue Pille hat den Ruf, alle Potenzprobleme aus der Welt zu schaffen. Was viel weniger bekannt ist: Sildenafil (der Wirkstoff in Viagra) und die anderen Wirkstoffe aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer helfen längst nicht allen Männern. Nichtsdestotrotz gehören PDE-5-Hemmer zu den wirkungsvollen therapeutischen Optionen gegen Erektionsstörungen.
Aktuelle Studien belegen, dass Viagra und Co. nur bei 40 bis 50 Prozent der Fälle von Impotenz einen positiven Effekt auf die Erektion entfalten. Das liegt einerseits an den individuellen Ursachen der erektilen Dysfunktion. Noch schwerer aber wiegt: Grundsätzlich spricht nur die Hälfte der Männer auf eine medikamentöse Behandlung mit PDE-5-Hemmern an. Insbesondere bei Männern mit Verkalkungen der Penis-zuführenden Gefäße wirken diese Medikamente oftmals nicht oder nicht ausreichend. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier: PDE-5-Hemmer – Die Wirkstoffgruppe von Viagra, Cialis und Co. Für diese Patienten sind Stentbehandlung oder Stosswellentherapie mitunter sehr gut geeignete Alternativen.
Trotz aller Einschränkungen: PDE-5-Hemmer sind wichtiger Bestandteil der medikamentösen Therapie von Erektionsstörungen. Und Viagra ist längst nicht mehr die einzige „Potenzpille“. Gegenwärtig (Sommer 2018) sind in der Schweiz und der EU insgesamt vier PDE-5-Hemmer zugelassen. Dabei handelt es sich um die Wirkstoffe Avanafil, Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil. Daneben gibt es Lodenafil, Mirodenafil, Udenafil sowie Zaprinast. Diese Wirkstoffe haben für die Schweiz und die EU keine Zulassung zur Behandlung von erektiler Dysfunktion.
Auch wenn sie auf dem gleichen Wirkprinzip basieren: Es gibt deutliche Unterschiede in der Wirkung der PDE-Hemmer. Bei einigen tritt die Wirkung besonders schnell ein (Wirkeintritt), bei anderen dauert es besonders lange, bis die Wirkstoffkonzentration im Blut auf weniger als die Hälfte abgebaut ist. Diese Halbwertzeit beeinflusst die Wirkdauer.
PDE-5-Wirkstoff | Wirkeintritt | Wirkdauer | Dosierung | Handelsnamen |
---|---|---|---|---|
Avanafil | 30 bis 45 min | 6 bis 17 h | 50 bis 200 mg | Spedra |
Sildenafil | 30 bis 60 min | 4 bis 5 h | 25 bis 100 mg | Viagra, Revatio, Generika |
Tadalafil | 120 min | bis 17,5 h | 5 bis 20 mg | Cialis |
Vardenafil | 60 min | 4 bis 5 h | 5 bis 20 mg | Levitra, Vivanza |
Auch wenn eine Behandlung mit PDE-5-Hemmern nicht möglich oder nicht wirksam ist, sind die Möglichkeiten der medikamentösen Therapie von Erektionsstörungen nicht erschöpft. An erster Stelle stehen in diesen Fällen die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) und die sogenannte transurethrale Applikation (MUSE) von Harnröhrenstäbchen. Beide Verfahren setzen allerdings voraus, dass überhaupt Blut durch die zum Penis führenden Arterien gelangt und dass die Schwellkörper intakt sind. Gemeinsam ist beiden Verfahren, dass ein Medikament in den Penis eingebracht wird – und so eine etwa einstündige Erektion hervorruft.
Bei der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie spritzen sich Männer ein Fertigmedikament mit dem Wirkstoff Alprostadil. Dabei handelt es sich um die synthetische Form des natürlichen körpereigenen Botenstoffes Prostaglandin E1. Alprostadil wird direkt in den Schwellkörper gespritzt. Daher die Bezeichnung Schwellkörper-Autoinjektionstherapie. Nach der Injektion entspannen sich die glatten Muskelzellen in den Wänden der Schwellkörper. Das erleichtert den Bluteinfluss und damit die Erektion.
Eine Alternative zur Schwellkörper-Autoinjektionstherapie ist die transurethrale Applikation (MUSE). Bei dieser Behandlungsmethode wird ein mit Alprostadil beschichtetes Stäbchen in die Harnröhre eingeführt. Wirkweise und Effekt sind identisch mit der SKAT-Methode. Mehr über den Erektionsprozess lesen Sie hier: Wie Erektionen entstehen
Im Internet findet sich eine Vielzahl von rezeptfreien Potenzmitteln, die wahre Wunder versprechen. Für die überwiegende Mehrheit dieser Angebote lässt sich pauschal sagen: Im besten Fall sind die meisten rezeptfreien Potenzmittel wirkungslos. Im schlimmsten Fall gefährden sie die Gesundheit. Eine Ausnahme gibt es möglicherweise: die Aminonsäure L-Arginin.
L-Arginin ist eine Aminosäure, in der reichlich Stickstoff gebunden (NO) ist. NO wiederum ist wesentlich daran beteiligt, dass sich die glatte Muskulatur in den Blutgefäßen entspannen kann. Zahlreiche Studien belegen, dass L-Arginin den Blutdruck senkt und die Durchblutung verbessert. Insofern ist ein positiver Effekt auch auf Erektionsstörungen durchaus denkbar und plausibel.
Allerdings: Ansonsten gesunde Männer mit Erektionsstörungen haben nur sehr selten einen Mangel an L-Arginin. Deutlich häufiger ist eine Unterversorgung mit L-Arginin hingegen bei Männern mit Bluthochdruck und bei Diabetikern. Denn bei Hypertonie oder Diabetes bildet der Körper weniger L-Arginin. Nach Ansicht der meisten Experten lässt sich dieser Mangel aber durch eine L-Arginin-haltige Ernährung ausgleichen. Besonders viel L-Arginin enthalten Nüsse, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte und Fleisch.
In der Schweiz und der EU sind Produkte mit L-Arginin nicht als Medikament zugelassen. Sie werden vielmehr wegen einer die Behörden nicht 100%ig überzeugenden Studienlage als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben. Dennoch berichten Männer immer wieder von positiven Erfahrungen mit L-Arginin bei erektiler Dysfunktion. Eine israelische Studie von 1999 zeigt, dass L-Arginin Erektionsstörungen lindern könnte. In der Studie hatten 29 Männer mit erektiler Dysfunktion über mehrere Wochen 5 mg L-Arginin pro Tag erhalten. 9 dieser Männer berichteten, die Behandlung habe sich positiv ausgewirkt. Das sagten allerdings auch 2 der 17 Männer, die in der Kontrollgruppe eine wirkstofffreie Tablette erhalten hatten.
„In der medikamentösen Therapie von Erektionsstörungen sollten Sie sich nicht auf Experimente einlassen. PDE-5-Hemmer vom Schwarzmarkt sind eine ernsthafte Gefahr für Ihre Gesundheit – und den Geldbeutel. Die in der Werbung versprochenen Wundermittel gibt es nicht. Noch wichtiger ist: Erektionsstörungen sind ein Frühwarnzeichen des Körpers, das Sie nicht ignorieren sollten. Bei fast allen Männern mit schweren Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkt oder Schlaganfall stellt sich heraus, dass sie oft schon Monate oder sogar Jahre vor dem Ereignis wiederkehrende Erektionsprobleme hatten.“
Prof. Dr. med. Nicolas Diehm, Facharzt für Angiologie und Innere Medizin
Finden Sie heraus, ob es bei Ihnen Anzeichen für ernsthafte Erektionsstörungen gibt.
Im Zentrum für Erektionsstörungen finden Sie kompetente Gesprächspartner für alle Fragen rund um erektile Dysfunktion. Wenn Sie Fragen haben oder einen Beratungstermin vereinbaren wollen: Rufen Sie uns an: +41 62 824 02 42 oder schreiben Sie eine kurze Nachricht an info@erektionsstoerungen-behandlung.com
Montag bis Freitag:
8:00 bis 11:30 Uhr und 13:30 bis 17:30 Uhr
Weitere Sprechstunden bieten unsere Expertinnen und Experten in der Hirslanden Klinik Aarau, dem Spital Zofingen, dem Ärztezentrum Täfernhof und dem Zentrum für Gefässmedizin in Baden und Zofingen an.
Zentrum für Erektionsstörungen
c/o Gefässmedizin Mittelland
Aarenaustrasse 2 b
CH-5000 Aarau
Telefon: +41 62 824 02 42
Fax: +41 62 824 02 27
info@erektionsstoerungen-behandlung.com